Squatina armata Dornrücken-Engelhai / Chilenischer Engelhai
Ähnlich wie bei anderen Engelhaien ist der Körper des Dornrücken-Engelhais stark abgeflacht und besitzt sehr breite Brustflossen, was die Tiere in ihrer Form eher wie lange Rochen erscheinen lässt. Er ernährt sich von Knochenfischen, Krebsen und Kopffüßern. D Ross Robertson, Public domain, via Wikimedia Commons)

Vergessener Tiefseejäger: Dornrücken-Engelhai taucht nach 140 Jahren wieder auf

Vor der Küste Chiles machten Fischer eine überraschende Entdeckung: Sie zogen Exemplare des seit fast 140 Jahren nicht mehr wissenschaftlich dokumentierten Chilenischen Engelhais (Squatina armata), auch bekannt als Dornrücken-Engelhai, aus dem Wasser. Diese Art wurde historisch nur wenig erforscht.

Die Fischer fingen zwei vollständige Haie und den Kopf eines dritten, froren sie ein und brachten sie ins Nationalmuseum für Naturgeschichte in Santiago. Wissenschaftler bestätigten dort, dass es sich tatsächlich um den Dornrücken-Engelhai handelt. Mit einer Länge von maximal einem Meter zeichnet sich der Hai durch einen einzigartig abgeflachten Körper aus, der ihn von anderen Haiarten unterscheidet.

Fortschritte in der Erforschung der seltenen Haiart

Der chilenische Zoologe Rudolph Amandus Philippi beschrieb den kleinen, rochenähnlichen Dornrücken-Engelhai, der in flachen Küstengewässern lebt, erstmals im Jahr 1887. Allerdings waren die damaligen Informationen lückenhaft und ungenau, wie aus einer kürzlich im European Journal of Taxonomy veröffentlichten Studie vom 25. April 2024 hervorgeht.

Philippis ursprüngliche Beschreibung erwies sich als unzureichend, um den Dornrücken-Engelhai von nahe verwandten und ebenfalls an der Pazifikküste vorkommenden Arten wie dem Pazifischen Engelhai (S. californicus) zu unterscheiden. Zudem ging der Holotypus verloren, was die wissenschaftliche Dokumentation dieser Haiart weiter erschwerte. Die aktuelle Studie legt einen Neotypus fest und bietet eine detaillierte Neubeschreibung der Art, um eine präzisere taxonomische Grundlage für deren Identifikation und Schutz zu schaffen, besonders in Gebieten mit mehreren ähnlichen Arten.

Wie der Dornrücken-Engelhai der Wissenschaft entging

Der Dornrücken-Engelhai trägt seinen Namen aufgrund der großen, hakenförmigen Dornen auf seinem Rücken sowie weiterer vergrößerter Dornen um Maul und Augen. Sein verborgenes Leben unter Sand und Schlamm und seine nächtlichen Jagdmethoden als Lauerjäger auf dem Meeresgrund könnten erklären, warum die Art der Wissenschaft lange Zeit verborgen blieb.

Die Familie der Engelhaie, auch Meerengel genannt, umfasst über 25 bekannte, teils wenig erforschte Arten. Viele davon sind durch eine geringe Wachstums- und Vermehrungsrate gekennzeichnet und aufgrund von Bestandsverlusten durch Beifang bedroht. Mindestens drei dieser Arten, darunter der Dornrücken-Engelhai, gelten mittlerweile als vom Aussterben bedroht und acht als stark gefährdet. Alle Squatina-Arten sind auf der Roten Liste der gefährdeten Arten der Weltnaturschutzunion IUCN gelistet.

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