Biorepositorium auf dem Mond zur Rettung der Arenvielfalt
Wissenschaftler schlagen vor, bedrohte Arten zum Mond zu schicken, um sie vor dem Aussterben zu retten. TheLostProbe (Screenshot) & John Van Vilet (Virtual Textures), CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons)

Die Rettung der Artenvielfalt: Ein Biorepositorium auf dem Mond

Könnte der Mond bald als Aufbewahrungsort für gefrorene biologische Proben gefährdeter Arten dienen? In einem kürzlich im Fachjournal BioScience veröffentlichten Paper präsentieren Forscher des Smithsonian’s National Zoo and Conservation Biology Institute eine futuristische Idee: die Errichtung eines Biorepositoriums auf dem Mond. Die Wissenschaftler wollen die natürlich vorkommenden kalten Stellen auf dem Mond, von denen einige seit Milliarden von Jahren kein Sonnenlicht gesehen haben, nutzen, um die Biodiversität der Erde bewahren. Dafür sollen DNA- und Gewebeproben gefährdeter Arten auf dem Mong gelagert werden.

Schätzungen zufolge, gibt es auf der Erde bis zu acht Millionen Arten, von denen über eine Million vom Aussterben bedroht sind. Wahrscheinlich ist, dass viele Arten aussterben, bevor sie überhaupt identifiziert wurden. Die zunehmende Bedrohung der Artenvielfalt auf der Erde durch den Klimawandel und den Verlust von Lebensräumen motivierte die Forschenden zu der Idee, ein Biorepositorium auf dem Mond zu errichten.

Die Wissenschaftler sind der Ansicht, dass der Mensch allein möglicherweise nicht mehr in der Lage ist, die Arten auf der Erde ausreichend zu schützen. Daher sehen sie es als notwendig an, gefährdete Tiere und Pflanzen vor den Auswirkungen des Klimawandels und potenziell katastrophalen irdischen Ereignissen wie einem Atomkrieg zu schützen, indem sie diese Proben in eine sicherere Umgebung bringen – den Mond.

Warum der Mond?

Wenn Arten nicht vollständig gerettet werden können, können zumindest einige Proben durch Kryokonservierung bewahrt werden, die potenziell zum Klonen verwendet werden könnten. Bei der Kryokonservierung handelt es sich um einen Prozess, bei dem Zellmaterial tiefgefroren und in eine Art von „Dauerzustand“ versetzt wird.

Es werden bereits biologische Proben hier auf der Erde kryokonserviert, aber die Lagerung hat sich als herausfordernd erwiesen. Der Grund: Auf der Erde existieren keine natürlich vorkommenden Orte, die kalt genug für eine passive Kryokonservierungslagerung sind, sodass Technologien (und Geld) nötig sind, um Proben gefroren zu halten.

Der Mond bietet einzigartige Bedingungen, die für die Konservierung von biologischen Proben ideal sind. In einigen Regionen sinken die Temperaturen auf -196 Grad Celsius, was eine hervorragende Umgebung für die Kryokonservierung darstellt. Insbesondere die dauerhaft beschatteten Mondkrater bieten stabile und extrem kalte Bedingungen, die sich perfekt für die langfristige Lagerung von biologischen Proben eignen.

Dieses kühle Lager für Zellmaterial würde letztendlich Hautproben von Tieren mit faserigem Zellmaterial, das andere Gewebe oder Organe unterstützt und verbindet, sogenannten Fibroblasten-Zellen, der gefährdeten Arten der Welt bewahren.

Herausforderungen und erste Erfolge

Um ein Biorepositorium auf dem Mond Wirklichkeit werden zu lassen, müssen die Wissenschaftler diverse Herausforderungen bewältigen. Eine der größten Hürden ist, kryokonservierte Proben sicher zum Mond zu transportieren. Eine weitere komplexe Aufgabe ist die sichere Lagerung auf dem Mond, sodass die Proben vor dem erhöhten Strahlungsniveau dort geschützt sind.

Tatsächlich haben Hagedorn und ihre Kollegen bereits mit der Forschung für das Projekt unter Verwendung der Blaupunkt-Zwerggrundel (Asterropteryx semipunctata) begonnen. Sie haben erfolgreich lebende Zellen der fleischfressenden Fischart bei extrem kalten Temperaturen kryokonserviert. Diese Fische spielen eine wesentliche Rolle in den Ökosystemen der Korallenriffe und ihre Erhaltung ist entscheidend sowohl für gefährdete Arten als auch für die Nahrungskette.

Nächste Schritte

Die Vision eines Biorepositoriums auf dem Mond ist ein langfristiges Projekt, das die Zusammenarbeit vieler Nationen, kultureller Gruppen, Agenturen und internationaler Interessengruppen erfordert. Die kurzfristigen nächsten Schritte umfassen die Erweiterung der Partnerschaftsbasis, insbesondere die Einbeziehung von Laboratorien und Agenturen, die in der Weltraumforschung tätig sind.

Weitere Schritte beinhalten die Extraktion und Kryokonservierung von Fibroblasten-Zellen aus den kryokonservierten Fischflossen und das Testen ihrer Aufbewahrung unter weltraumähnlichen Bedingungen auf der Erde. Zudem wird die Unterstützung für Tests auf der Internationalen Raumstation (ISS) angestrebt und Methoden für das Sammeln und Lagern von Proben für Partner auf der Erde entwickelt.

Aufruf zur Teilnahme

Um eine positive gemeinsame Zukunft zu sichern, rufen die Forscher zur Teilnahme an diesem jahrzehntelangen Programm auf. Die Realisierung eines Biorepositoriums auf dem Mond erfordert die Zusammenarbeit einer breiten Palette von Interessengruppen, um die Biodiversität der Erde für kommende Generationen zu bewahren und zukünftige Weltraumforschung und planetare Terraforming-Projekte zu unterstützen.

Diese zukunftsweisende Idee könnte nicht nur einen bedeutenden Beitrag zum Schutz der Artenvielfalt leisten, sondern auch den Weg für neue wissenschaftliche Entdeckungen und technologische Fortschritte ebnen, die weit über unseren Planeten hinausreichen.

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